Hitschmann, Friedrich: Aphorismen. In: Kürt, Camilla (Hrsg.): Wiener Hausfrauen-Zeitung, Nr. 6, S.50. Wien, 5. Februar 1893.

Online-Version: https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=whz&datum=1893&page=54&size=45

Album der Poesie.

Aphorismen.

Wie man's treibt, so geht's; aber wenn man's zu arg treibt, geht's überhaupt nicht mehr.

* * *

Lieben heißt Leben, und das Leben ist voll von Täuschungen. — Aach das Herz ist logisch, aber freilich auf seine Weise.

* * *

Die köstliche Perle ruht nicht bloß auf dem Meeresgrunde, sondern auch an dem Rand des Champagnerkelchs.

* * *

Briefe sind Augenblicksbilder der Seele oder sollten es doch wenigstens sein.

* * *

Dilettanten sind Künstler en miniature.

* * *

Kleine Kinder lieben das Spiel, große das Spielen.

* * *

Das sind die angenehmsten Philosophen, die selbst nicht wissen, dass sie es sind.

* * *

Glücklich, wem es vergönnt ist, Wochentags Philosoph und Sonntags Poet zu sein.

* * *

Plaudereien sind die Spaziergänge des Geistes.

Friedrich Hitschmann.