Hitschmann, Friedrich: Gedankensplitter. In: Kürt, Camilla (Hrsg.): Wiener Hausfrauen-Zeitung, Nr. 26, S.227. Wien, 26. Juni 1892.
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Tief in dem Busen verborgen ruht keimend
die Saat des Talentes,
Bis sie der segnende Strahl freundlich
zum Leben erweckt.
* * *
Nur eines mir zu geben,
Erbitt' ich vom Geschick:
In Freuden möcht' ich leben
Und sterben mit meinem Glück.
* * *
Das Glück ist nicht des Fleißes Frucht,
Es naht am liebsten ungesucht.
* * *
Die Arbeit ist eines,
Und eins der Genuss,
Von denen man keines
Verabsäumen muss.
* * *
Wir sind zu loben gern bereit.
Um selbst gelobt zu werden,
Denn leider hat die Eitelkeit
Ein weites Reich auf Erden.
* * *
Weil du die Eitelkeit gestehst,
So glaubst du, dass du ihr entgehst,
Und doch ist die Bescheidenheit
Hier selbst nichts mehr als Eitelkeit.
Friedr. Hitschmann.