Hitschmann, Friedrich: Gedankensplitter. In: Kürt, Camilla (Hrsg.): Wiener Hausfrauen-Zeitung, Nr. 29, S.247. Wien, 19. Juli 1896.
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Dreier Dinge bedarf der naturalistische Dichter:
Erst eines nüchternen Aug's, das mit dem Stoff ihn versorgt.
Dann einer fertigen Hand, die alles, wie's ist, aufs Papier bringt.
Und eines Haufens zuletzt, dem sein Geschreibsel gefällt.
* * *
Der äußeren Formen anmuthvollen Schein
Glaubt ungestraft entbehren ihr zu können ?
Den Luxus, ein Naturalist zu sein.
Darf nur ein Mann wie Hosen sich vergönnen.
* * *
Sümpfe zu trocknen, fürwahr, es ist ein erfreuliches Streben ;
Aber dem Schweine behagt's nur sich zu wälzen im Sumpf.
* * *
Erst führe einen lockern Lebenslauf,
Treib' dich umher mit niedrigem Gelichter,
Dann schreib', was du erfahren, sorgsam auf:
So wird man naturalistischer Dichter.
(Wird fortgesetzt)
Friedrich Hitschmann.