friedrich_hitschmann_-_der_blinde_in_der_gesellschaft
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friedrich_hitschmann_-_der_blinde_in_der_gesellschaft [2024/11/24 18:14] – [Der Blinde in der Gesellschaft.] Daniel Schönfeld | friedrich_hitschmann_-_der_blinde_in_der_gesellschaft [2024/11/24 18:18] (aktuell) – [Der Blinde in der Gesellschaft.] Daniel Schönfeld | ||
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Der Mangel des Lichtsinns verringert auch die sinnliche Erregbarkeit des Blinden um ein Bedeutendes, | Der Mangel des Lichtsinns verringert auch die sinnliche Erregbarkeit des Blinden um ein Bedeutendes, | ||
- | Die in neuerer Zeit mehrfach discutierte Frage der Blindenehe kann ich in diesem Zusammenhang begreiflicherweise nur streifen. Sie scheint mir übrigens rein praktischer Natur zu sein, denn freilich muss sich der Blinde, dessen praktische Thätigkeit oft nicht einmal ihm selbst den Lebensunterhalt zu sichern vermag, reiflich bedenken, ehe er die Verantwortung auf sich nimmt, welche die Begründung einer eigenen Familie ihm auferlegt; dass er jedoch mit seinem reichen Gemüthe, welches der Liebe in so hohem Grade bedürftig und fähig ist, auf das Familienleben geradezu hingewiesen scheint, das, glaube ich, ist über jeden Zweifel erhaben. Über die Ehe Blinder mit Blinden hat die Wissenschaft noch nicht ihr letztes Wort gesprochen; wenn jedoch erwiesen werden sollte, dass die Kinder aus solcher Ehe nicht nothwendig das Gebrechen ihrer Eltern theilen müssen, dann ließe sich, abgesehen von verstärkten materiellen Bedenken, auch gegen sie wohl nichts Ernstliches einwenden. Wie aus dem intensiveren Geistesleben des Blinden, so entspringen auch aus der Lebhaftigkeit seines Gemüthes manche Übelstände, | + | Die in neuerer Zeit mehrfach discutierte Frage der Blindenehe kann ich in diesem Zusammenhang begreiflicherweise nur streifen. Sie scheint mir übrigens rein praktischer Natur zu sein, denn freilich muss sich der Blinde, dessen praktische Thätigkeit oft nicht einmal ihm selbst den Lebensunterhalt zu sichern vermag, reiflich bedenken, ehe er die Verantwortung auf sich nimmt, welche die Begründung einer eigenen Familie ihm auferlegt; dass er jedoch mit seinem reichen Gemüthe, welches der Liebe in so hohem Grade bedürftig und fähig ist, auf das Familienleben geradezu hingewiesen scheint, das, glaube ich, ist über jeden Zweifel erhaben. Über die Ehe Blinder mit Blinden hat die Wissenschaft noch nicht ihr letztes Wort gesprochen; wenn jedoch erwiesen werden sollte, dass die Kinder aus solcher Ehe nicht nothwendig das Gebrechen ihrer Eltern theilen müssen, dann ließe sich, abgesehen von verstärkten materiellen Bedenken, auch gegen sie wohl nichts Ernstliches einwenden. Wie aus dem intensiveren Geistesleben des Blinden, so entspringen auch aus der Lebhaftigkeit seines Gemüthes manche Übelstände, |
friedrich_hitschmann_-_der_blinde_in_der_gesellschaft.1732472095.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/11/24 18:14 von Daniel Schönfeld