Friedrich Hitschmann

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-Hitschmann, Friedrich: Gedanken über die Schönheit. In: Kürt, Camilla (Hrsg.): Wiener Hausfrauen-Zeitung, Nr. 9, S.77. Wien, 25Februar 1894.+Hitschmann, Friedrich: Gedanken über die Schönheit. In: Kürt, Camilla (Hrsg.): Wiener Hausfrauen-Zeitung, Nr. 4, S.33. Wien, 21Januar 1894.
  
-Online-Version: [[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=whz&datum=1894&page=81&size=45|https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=whz&datum=1894&page=81&size=45]]+Online-Version: [[https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=whz&datum=1894&page=37&size=45|https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=whz&datum=1894&page=37&size=45]]
  
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 ===== Gedanken über die Schönheit. ===== ===== Gedanken über die Schönheit. =====
  
-In Ewigkeit wird kein Verstand ergründen, worin das Wesen der Schönheit liegt, wozu wäre aber das auch nöthig, da jedes Herz es fühlt?+Die Schönheit ist unphilosophischer Natur; denn bei ihr fallen Schein und Sein zusammen.
  
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-Hässliche Mädchen taugen besonders für die Ehe, weil sie stets treu sind. Letzteres kommt übrigens auch unter den schönen bisweilen vor. * * * Echte Kunstwerke sollten nicht aus allzu kostbarem Stoff verfertigt werden. Denn wie die Menschen nun einmal sindvergessen sie über dem Gold und Elfenbein leicht den Zeusund wenn ein Phidias ihn geformt hätte.+Keine Frau hält sich in Wahrheit für hässlich: wenn sie dies behauptetthut sie es bloßdamit man ihr widerspreche.
  
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-Wenn es den modernen Schriftstellern gelingen sollte, die Schönheit aus der Kunst zu verdrängenim Leben werden die Frauen ihren Cultus stets aufrecht erhalten ; glücklicherweise — meinen die Idealisten und die Schneiderinnen. * * * Wer in der Schönheit nach Beweisen fragt, den sollte man nicht auslachen, sondern bedauern.+Der Mann ist eitel auf seinen Verstand, die Frau auf ihre Schönheit, und dies zeigt immer noch von mehr Geschmack als jenes.
  
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-Nichts ist leichter, als ber die Principien des Schönen zu discutieren. Nicht etwa weil jeder davon etwas verstünde, sondern eben weil keiner sie versteht.+Die Schönheit ist das nothwendigste unter allen berflüssigen Dingen.
  
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-Wie wenig Praxis und Theorie einander bedingen, zeigt sich auch in Fragen der Schönheit unverkennbar. Denn die Frauen, die größten Praktikerinnen auf diesem Gebietewissen gewöhnlich von Ästhetik so gut als gar nichts.+Die edelste Schönheit ist die, welche die Vornehmheit des Geistes wiederspiegelt, die mächtigste aber ist jenewelche selbst den Mangel an Seelenadel vergessen macht.
  
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-Wir können nicht alle schön sein; aber wir sollten alle die Schönheit bewundern können.+In der Kunst wirkt die Schönheit viel bedingter als in der Natur, weil sie hier geworden, dort nur gemacht ist. 
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 +Es gibt Frauen, welche nur darum schön sind, weil sie nicht wissen, dass sie es sind, und wieder andere, deren Schönheit gerade durch dieses Bewusstsein erst ihre Vollendung und Weihe erhält. 
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 +Die Schönheit der Geliebten mag immerhin den Ausgangspunkt, nie aber darf sie den Mittelpunkt der Liebe bilden. 
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 +Schön sein ist nicht nur ein Zustand, sondern auch eine Beschäftigungja manche Frau wird von derselben so sehr in Anspruch genommen, dass sie gar nicht die Zeit findet, daneben auch noch gut oder vernünftig zu sein.
  
 Friedrich Hitschmann. Friedrich Hitschmann.
  
  
friedrich_hitschmann_-_gedanken_ueber_die_schoenheit_1.1732359534.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/11/23 10:58 von Daniel Schönfeld

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