Friedrich Hitschmann

Die umfassende Dokumentation

Benutzer-Werkzeuge

Webseiten-Werkzeuge


friedrich_hitschmann_-_gedankensplitter_1897

Unterschiede

Hier werden die Unterschiede zwischen zwei Versionen angezeigt.

Link zu dieser Vergleichsansicht

Nächste Überarbeitung
Vorhergehende Überarbeitung
friedrich_hitschmann_-_gedankensplitter_1897 [2024/11/24 17:09] – angelegt Daniel Schönfeldfriedrich_hitschmann_-_gedankensplitter_1897 [2024/11/24 17:57] (aktuell) – [Gedankensplitter.] Daniel Schönfeld
Zeile 10: Zeile 10:
  
 ===== Gedankensplitter. ===== ===== Gedankensplitter. =====
 +
 +Der starke Geist beherrscht das widrige Geschick,\\
 +Allein auch seine Kraft lähmt nur zu oft das Glück.
 +
 +<sup>*</sup>  <sub>*</sub> <sup>*</sup>
 +
 +Dem Opium vergleich' ich die Melancholie,\\
 +Sie tödtet, aber sanft und freundlich tödtet sie.
 +
 +<sup>*</sup>  <sub>*</sub> <sup>*</sup>
 +
 +So raffiniert ist unsere Genusssucht.\\
 +Dass sie oft selbst im Schmerze noch Genuss sucht.
 +
 +<sup>*</sup>  <sub>*</sub> <sup>*</sup>
 +
 +Wer wollte nicht die Tugend loben,\\
 +Doch wird sie jeder üben, nein.\\
 +Sie sollte weniger erhoben\\
 +Und lieber mehr in Übung sein. (Nach Lessing.)
 +
 +<sup>*</sup>  <sub>*</sub> <sup>*</sup>
 +
 +Das Los der Blumen ist verschieden:\\
 +Die eine blüht in stillem Frieden.\\
 +Die andere stirbt in Lebenslust\\
 +An eines schönen Mädchens Brust.\\
 +Und eine dritte wird indessen\\
 +Von einem blöden Schaf gefressen.
 +
 +<sup>*</sup>  <sub>*</sub> <sup>*</sup>
 +
 +Ist nicht das Auge des Weibes dem Kelche der Blume vergleichbar,\\
 +Eben die schönste verbirgt oft das verderblichste Gift.
 +
 +<sup>*</sup>  <sub>*</sub> <sup>*</sup>
 +
 +Jegliche Blume der Flur erfreut uns durch eig'ne Bedeutung,\\
 +Aber die Sense des Knechts wandelt sie alle in Heu.
 +
 +<sup>*</sup>  <sub>*</sub> <sup>*</sup>
 +
 +Nicht zu ertrotzen vermagst du die Gunst der unsterblichen Muse,\\
 +Nur durch ergebenen Dienst rührst du ihr etwa das Herz.
 +
 +<sup>*</sup>  <sub>*</sub> <sup>*</sup>
 +
 +Der eine liebt die Taube, wenn sie frisch\\
 +Die Lüfte in gewandtem Flug durchgleitet,\\
 +Der andere, wenn sie sorgsam zubereitet\\
 +Als Leckerbissen prangt auf seinem Tisch.
 +
 +<sup>*</sup>  <sub>*</sub> <sup>*</sup>
 +
 +Wer nach dem Lohne seiner Tugend fragt,\\
 +Hat ihr im Grund des Herzens schon entsagt.
 +
 +<sup>*</sup>  <sub>*</sub> <sup>*</sup>
 +
 +"Nur wer sich selbst hilft, dem hilft Gott."\\
 +Dies Sprichwort klang mir stets wie Spott,\\
 +Denn wer ruft fremde Hilfe an,\\
 +Wenn er sich selber helfen kann.\\
 +Was hilft mir die Nothwendigkeit,\\
 +Die Allgemeinheit meiner Schmerzen,\\
 +Empfind' ich jedes eig'ne Leid\\
 +Doch stets in meinem eigenen Herzen.
 +
 +F. Hitschmann.
  
  
friedrich_hitschmann_-_gedankensplitter_1897.1732468173.txt.gz · Zuletzt geändert: 2024/11/24 17:09 von Daniel Schönfeld

Donate Powered by PHP Valid HTML5 Valid CSS Driven by DokuWiki