Friedrich Hitschmann (* 5. Dezember 1866 in Wien1) 2) ; † 3. oder 4. April 1894 in Meran 3) 4) 5) 6) 7) 8) 9) ) war ein österreichischer Schriftsteller. Seine Werke galten zu seiner Zeit als umstritten. Darin enthaltene Gedanken wurden erst später aufgegriffen und teilweise experimentell bestätigt. Hitschmann prägte den Begriff der Surrogatvorstellungen.
Nach eigenen Angaben erblindete Friedrich Hitschmann im Alter von 3 Jahren. Er besuchte ab 1878 das Israelitische Blinden-Institut zur Hohen Warte in Wien unter der Leitung von Simon Heller. Erste Veröffentlichungen seiner literarischen Werke finden sich ab 1891 und dann regelmäßig in der belletristisch-musikalischen Zeitung "An der schönen blauen Donau", die der Zeitung "Die Presse" halbmonatlich beilag. Von 1892 bis zu seinem Tode im April 1894 schrieb Hitschmann regelmäßig für die "Wiener Hausfrauen-Zeitung", einer Sonntagszeitung, die wöchentlich mit einem Umfang von 10-12 Seiten erschien und verfasste in dieser Zeit zahlreiche Texte, darunter Artikel, Aufsätze, Literaturberichte, Poesie und Rätsel. Friedrich Aichinger veröffentlichte 1969 den Artikel „Der Blindenlehrer Friedrich Hitschmann“, indem er vor allem Hitschmanns Werk und die damit einhergehende Anschauungsdebatte ausführlich darstellt. Es gibt allerdings keine Belege dafür, dass Hitschmann Blindenlehrer war und es ist sogar recht unwahrscheinlich. In den verfügbaren Jahresberichten des Israelitischen Blinden-Institutes in Wien taucht er nur als Zögling auf und nach seinem Tod wurde seitens der Institute auch kein Nachruf verfasst, wie es zu dieser Zeit üblich gewesen wäre. Auch seine Schriften selbst lassen vermuten, dass er Schriftsteller war. Als solcher wird er im Nekrolog der Zeitschrift für die österreichischen Gymnasien von 1894 und einer Vielzahl weiterer Quellen auch benannt. Am 8.April 1894 erschien ein Nachruf in der Wiener Hausfrauen-Zeitung, in welchem er als „Philosoph und demgemäß auch hauptsächlich auf philosophischem und pädagogischem Gebiete thätig“ bezeichnet wird. Hitschmanns Gedanken wurden erst nach seinem Tod wirklich populär und waren stets umstritten.
Insbesondere Hitschmanns posthume Veröffentlichungen führten zur sogenannten Anschauungsdebatte. Namhafte Fachmänner äußerten sich teils sehr kritisch zu Hitschmanns Gedanken. In der Zeitschrift für Psychologie und Physiologie der Sinnesorgane, Bd. 7 veröffentlicht Arthur Wreschner 1894 einen Litteraturbericht über den Artikel "Der Blinde und die Kunst.". Wreschner kann Hitschmanns Gedanken großteilig nicht folgen. Erst vier Jahre nach Erscheinen des Aufsatzes „Über die Prinzipien der Blindenpädagogik“ äußern sich Karl Friedrich Ludwig Lembcke und August Brandstaeter im Blindenfreund.